
Perspektive: MANAGEMENTSYSTEME
In unserer Perspektive im Oktober 2024 drehte sich alles um das Thema MANAGEMENTSYSTEME. Im Fokus standen verschiedene Systeme und Standards, die für die Kultur- und Medienbranche immer wichtiger werden. Expert:innen erläuterten, wie diese Systeme helfen können, Nachhaltigkeitsziele effizient zu steuern und rechtliche Anforderungen zu erfüllen.
Perspektiven-Auftakt
Im Rahmen des Auftakts vermittelte Lucas Zimmermann grundlegendes Basiswissen und gab eine strukturierte Übersicht über die Vielfalt an Systemen, die in der Kultur- und Medienbranche zur Anwendung kommen. Außerdem ging er auf zentrale Unterschiede zwischen ökologischen Mindeststandards, Umweltmanagementansätzen und Reportingstandards ein.
Übersicht und Basiswissen Managementsysteme
von Lucas Zimmermann, Green Culture Anlaufstelle
Orientierungsbooster •
Struktur •
Machbar •
Orientierungsbooster • Struktur • Machbar •
*Feedback von den Teilnehmenden des Perspektiven-Auftakts.
Perspektiven-Bühne
Im Rahmen der Perspektiven-Bühne wurde das Thema Managementsysteme aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchtet. Fünf Expert:innen aus Kulturinstitutionen teilten ihre Erfahrungen bei der Integration von Managementsystemen. Sie berichteten von den Herausforderungen, Erfolgen und wertvollen Learnings der praktischen Umsetzung und gaben Einblicke in die langfristigen Auswirkungen dieser Systeme auf die nachhaltige Entwicklung ihrer Kulturinstitutionen.
Gemeinwohlbilanz
von Julia Valerie Zalewski, Bundesakademie für Kulturelle Bildung Wolfenbüttel
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Julia Valerie Zaldeski präsentierte im Vortrag die Einführung und Umsetzung der Gemeinwohl-Bilanz (GWÖ) an der Bundesakademie für Kulturelle Bildung Wolfenbüttel. Der Prozess, der 2023 abgeschlossen wurde, fokussierte sich auf eine wertebasierte Organisationsentwicklung mit den Werten Menschenwürde, Solidarität, ökologische Nachhaltigkeit und Transparenz. Herausforderungen waren der hohe Aufwand, Widerstände im Team und die Anpassung des Modells an eine gemeinnützige Kultureinrichtung.
Die wichtigsten Learnings: Die GWÖ ist kein reines Nachhaltigkeitstool, sondern ein langfristiger Transformationsprozess, der Ausdauer erfordert. Klare Projektsteuerung, eine diverse Teamzusammensetzung und externe Beratung sind entscheidend. Das Scoring-System half dabei, den Standort zu bestimmen und den Entwicklungsprozess zu konkretisieren, während die GWÖ soziale Werte sichtbar machte, was insbesondere für Kulturinstitutionen von Bedeutung ist.
EMAS
von Jenia Sychinskaya, PACT Zollverein
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In ihrem Vortrag gab Jenia Sychinskaya spannende Einblicke in die Einführung des Umweltmanagementsystems EMAS bei PACT Zollverein. Besonders betonte sie, wie wichtig es ist, Nachhaltigkeit durch ein System auf mehrere Schultern zu verteilen – weg von Einzelpersonen, hin zu einer strukturellen Verankerung.
Herausfordernd war vor allem der Umgang mit der Vielzahl an dokumentierten Informationen und die passende Auswahl von Kennzahlen. Dabei wurde deutlich: Es geht nicht um Vergleichbarkeit mit anderen, sondern vor allem mit sich selbst – um echte Entwicklung sichtbar zu machen.
Ein zentrales Learning: EMAS schafft Raum für Reflexion, für konkrete Maßnahmen und langfristige Wirkung – und macht aus nachhaltigen Ideen gelebte Realität.
ISO 20121
von Hannah Mauksch, selbstständig
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Im Vortrag hat Hanna Mauksch gezeigt, wie die ISO 20121-Norm erfolgreich beim Lollapalooza Festival eingesetzt wurde, um das Event nachhaltig zu gestalten. Diese internationale Norm für nachhaltiges Eventmanagement bietet eine solide Grundlage für die Planung, Umsetzung und kontinuierliche Verbesserung der Nachhaltigkeitsmaßnahmen eines Events.
Durch die Anwendung der ISO 20121 konnte das Festival nicht nur die externe Kommunikation mit Partnern und Dienstleistern optimieren, sondern auch klare Strukturen und Deadlines für die nachhaltige Planung schaffen. Die Anforderungen der Norm haben dabei geholfen, alle relevanten Nachhaltigkeitsziele präzise zu dokumentieren und sicherzustellen, dass diese regelmäßig überprüft und aktualisiert werden.
Natürlich gab es auch Herausforderungen, insbesondere im Hinblick auf den Bürokratieaufwand und den Zeitaufwandfür die umfangreiche Dokumentation. Doch mit zunehmender Erfahrung und dem Aufbau effizienter Prozesse wurde es möglich, die Arbeit mit der ISO 20121 deutlich zu erleichtern. Die langfristigen Learnings aus der Anwendung der Norm sind klar: Mit messbaren Zielen und konkreten Maßnahmen kann das Festival einen realen Beitrag zum Klimaschutzleisten und nachhaltige Veränderungen vorantreiben.
Ökoprofit
von Dr. Christoph Danelzik-Brüggemann, Stadtmuseum Düsseldorf
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Im Vortrag teilte Dr. Christoph Daniel Danelzik-Brüggemann die Erfahrungen des Stadtmuseums Düsseldorf mit dem Ökoprofit, das auf Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung abzielt. Das Museum konnte durch die Teilnahme ökologische Schwachstellen identifizieren und konkrete Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz und Ressourcennutzung entwickeln. Eine große Herausforderung war die Zusammenarbeit mit verschiedenen städtischen Ämtern und das Sammeln umfangreicher Daten.
Ein wichtiger Aspekt des Prozesses war die Einbindung der Mitarbeitenden durch Workshops, die ein Bewusstsein für Nachhaltigkeit schufen. Zusätzlich profitierte das Stadtmuseum vom Ökoprofit-Club, einem Netzwerk, das den Austausch mit anderen Einrichtungen und Organisationen fördert.
Das wichtigste Learning aus diesem Prozess war, dass ein strukturiertes Vorgehen notwendig ist, um ökologische Verbesserungen erfolgreich umzusetzen. Der Ökoprofit-Prozess half, klare Ziele zu setzen, Maßnahmen zu entwickeln und nachhaltige Veränderungen anzustoßen.
ISO 50001
von Dirk Rieker, Staatsgalerie Stuttgart
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Dirk Rieker, kaufmännischer Geschäftsführer der Staatsgalerie Stuttgart, berichtete über die Implementierung der ISO 50001 zur Steigerung der Energieeffizienz. Zu den durchgeführten Maßnahmen zählten unter anderem die Umstellung auf LED-Beleuchtung, eine energetische Dachsanierung und der Einsatz von Photovoltaikanlagen. Eine der größten Herausforderungen war die Abstimmung der Energiemaßnahmen mit den Anforderungen des Denkmalschutzes, insbesondere in einem so komplexen und historisch geprägten Gebäude. Ein weiteres Hindernis war die Anpassung der bestehenden Strukturen an die Norm. Trotz dieser Schwierigkeiten konnte die Staatsgalerie mit der Einführung der ISO 50001 den Energieverbrauch senken und Arbeitsprozesse effizienter gestalten. Besonders wertvoll war dabei die kontinuierliche Verbesserung durch regelmäßige Audits, die auch dazu beitrugen, die Maßnahmen schneller umzusetzen und nachhaltige Ergebnisse zu erzielen.
