Am 29.10.2025 waren wir zu Gast im Kulturforum Wiesbaden zur Tagung Kultur nachhaltig denken. Ökologisch, ökonomisch und sozial. Unter der Leitfrage “Wie können wir gemeinsam den Wandel zu mehr Nachhaltigkeit in der Wiesbadener Kulturlandschaft gestalten – ökologisch, ökonomisch und sozial? ” durften wir eine Keynote sowie einen Workshop beisteuern.
Start in den Tag, die Keynote – Wie gelingt die ökologische Transformation ohne Überforderung?
Los ging es mit einem Blick nach vorne und einer großen Portion Mut:
Wir zeigten, dass ökologische Transformation ohne Alarmismus machbar ist – mit realistischen Einstiegen, klaren Prioritäten und messbaren Schritten. Statt abstrakter Fernziele stand das Jetzt-ins-Tun-Kommen im Mittelpunkt: Hinschauen, wo Emissionen tatsächlich entstehen, Ressourcen bündeln, Fortschritte sichtbar machen. Der Blick aus Wiesbaden nach Hessen insgesamt machte Mut: „In Hessen geht was.“
„Wer beim Thema Nachhaltigkeit nur an Verzicht, Verbot oder Verlust denkt, dem fehlt schlicht die Fantasie. Lassen Sie uns stattdessen an Wohlstand, Wachstum und Wettbewerb denken.“ – Jacob Sylvester Bilabel
Fazit nach dem Startschuss: Nicht nur in Fünfjahresplänen denken, sondern davor bereits in die Aktion gehen – mit iterativen Lernschleifen, die Organisationen nicht überfordern, sondern handlungsfähig machen.
Wie viel ist viel? Workshop bringt Überraschungen
Im Workshop haben wir mit 24 Teilnehmenden den Einstieg in die Klimabilanzierung praktisch durchgespielt: Systemgrenzen definieren, Datenquellen finden, erste Kennzahlen verstehen. Den Auftakt machte eine Selbsteinschätzung: Wie groß wirkt der eigene CO₂-Fußabdruck? Die Überraschung: Viele lagen deutlich zu hoch – eine positive Überraschung, die den Blick öffnete für gezielte Maßnahmen statt Überforderung.
Auch hier sind wir dem Tenor der Keynote gefolgt:
Unser Kernprinzip: erstmal nur mit sich selbst vergleichen, Ausgangslage festhalten, erste Daten erfassen, daraus Maßnahmen ableiten und beim nächsten Durchlauf Fortschritte messen. So wird Bilanzierung vom Etikett zum Arbeitswerkzeug. Eine kleine Anekdote am Rand: Aus dem Plenum kam der spontane Tipp „Reden Sie miteinander“ – diese Erleuchtung hatten wir schon des Öfteren in unseren Sprechstunden und können nur zustimmen! Wer Erfahrungen teilt, kommt schneller an die nötigen Informationen!
Panel – Was können wir als Kultur tun?
Zusammen mit Nele Kießling (Moderation), Sophia Kontos (Landeshauptstadt Dresden), Daniel Seitz (Institut für Zukunftskultur) sowie Francesca Herget und Hendrik Seipel-Rotter (Schlachthof Wiesbaden) diskutierten wir die große Frage “Was können wir als Kultur tun?” und rückten die Wirksamkeit durch Kooperation in den Fokus: Kultur muss nichts „extra“ erfinden, sondern konsequent in bestehende Strukturen und Förderlogiken eingebunden werden – mit dem Ziel, Betriebskosten zu senken und künstlerische Freiräume zu stärken. Beispiele wie der Schlachthof Wiesbaden (ÖKOPROFIT) zeigten, wie kontinuierliche Verbesserung vor Ort gelingt.
„Wir müssen gar nichts extra als Kultur tun. Kultur soll endlich nicht nur mitgemeint sein. Wir müssen auch an andere Fördertöpfe ran. Die Anlaufstelle steht dafür, Betriebskosten zu senken, um frei in der Kreativität zu sein“ – Jacob Sylvester Bilabel
Klarer Auftrag am Ende: Vernetzen, erproben, skalieren. Kooperationen und kommunale Partnerschaften beschleunigen die Umsetzung und machen aus einzelnen Projekten eine tragfähige Praxis für die ganze Kulturlandschaft.
Was wir aus Wiesbaden mitnehmen:
Bei der Fachtagung Wiesbadener Tagung Nachhaltigkeit in der Kultur kamen 70 Menschen aus der Kultur zusammen, um der Frage nachzugehen, wie wir gemeinsam den Wandel zu einer nachhaltigen Wiesbadener Kulturlandschaft gestalten wollen. Wir sagen Danke und nehmen mit: In Hessen geht was!
